Ziele und Aufgaben:
Die Perspektiven und Stimmen der Betroffenen waren in den vergangenen dreißig Jahren kein Teil des Gedenkens an das Pogrom in Lichtenhagen. Seit 2022 gibt es, entstanden aus einem Projekt von Roma Center (Göttingen), Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“ (Rostock) und Asociația Centrul de Cultură al Romilor Dolj (Craiova), eine Zusammenarbeit zwischen Rostock und Betroffenen des Pogroms, die aus Rom*nja-Communities im Süden Rumäniens kommen. So wurden u.a. Interviews mit Betroffenen veröffentlicht und Veranstaltungen in Rostock durchgeführt.
Die Rom*nja-Community in Craiova, aus der viele Betroffene des Pogroms in Lichtenhagen kommen, ist bis heute von antiziganistischer Diskriminierung sowie der daraus resultierenden Armut und erzwungenen Migration betroffen. Viele der Betroffenen des Pogroms sind Nachkommen von Überlebenden des Genozids im Nationalsozialismus. Heute migrieren ihre Kinder erneut, beispielsweise in die USA, um der Situation in Craiova zu entkommen. Das Pogrom in Lichtenhagen ist ein Teil dieser Verfolgungsgeschichte.
Ausgehend von der ungebrochenen Kontinuität der Diskriminierung organisiert sich die Community in Craiova selbst und stellt politische Forderungen. Dazu gehören:
- Entschädigung für die vom Pogrom in Rostock-Lichtenhagen betroffenen Familien
- Bildungsstipendien für ein Studium in Rostock für die vom Pogrom in Rostock-Lichtenhagen betroffenen Familien
- Zusammenarbeit zwischen den Städten Rostock und Craiova auf der Ebene der Verwaltung und Politik
- Austausch zwischen den Betroffenen aus Craiova und den Betroffenen aus der viet-deutschen Community in Rostock
- Einbezug in kulturelle und wissenschaftliche Projekte zum Pogrom in Rostock-Lichtenhagen und Unterstützung für die eigene Community