Leben des Opfers
B. Efe, geboren in Aydiın (Türkei), war Taxifahrer aus Leidenschaft. Er mochte das Taxifahren sehr. Er fuhr hauptsächlich nachts und teilte sich das Auto mit einem Kollegen, der tagsüber unterwegs war. Efe hatte viele Stammkunden, die ihn immer wieder anriefen, egal ob er im Dienst war oder nicht. Vor dem rassistischen Mordversuch sagte er einmal zu einer Journalistin: “Ich liebe Autofahren. Gebt mir einen Kaffee und ich bringe euch nonstop bis nach Italien oder Holland.” Auch liebt Efe das Angeln. Seit der Tat ist sein Leben ein anderes. Hobbys, Freundschaften und Alltagsroutinen von vor der Tat kann er nicht mehr aufrechterhalten. Sein Leben ist nach der Tat ein anderes als davor. In einem Interview beschrieb Efe die Konsequenzen so: “Seit der Tat bin ich ein trauriger Mensch geworden. Ich kann nicht mehr richtig schlafen. Ich habe kein Vertrauen mehr in die Menschen. So gern würde ich ohne Angst in die Stadt gehen, aber ich muss mich immer umdrehen. Die Angst ist ständig in meinem Kopf. Der Täter hat mein Leben kaputt gemacht. Früher war ich ein glücklicher Mensch. Seit drei Jahren bin ich ein anderer Mensch.” Seit der Tat kann Efe aufgrund seines psychischen Zustands nicht mehr arbeiten und kämpft seitdem um sein finanzielles Überleben, das fremdbestimmt und geprägt durch eine Abhängigkeit von staatlichen Strukturen ist.