Zur Unterscheidung: SVEB und das Solidaritätsnetzwerk der Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
Bereits in den 1990er kamen Angehörige und Überlebende rechter, rassistischer und antisemitischer Morde und Gewalttaten in Deutschland zusammen und gaben sich gegenseitig Halt und Rat. Nach den Morden des NSU – so besonders bei der Demonstration „Kein 10. Opfer“ 2006 in Kassel – hat sich diese Vernetzung verstärkt. Nach der Selbstenttarnung der Terrorgruppe trugen vor allem auch die NSU-Tribunale (Bundesweites Aktionsbündnis ›NSU-Komplex auflösen‹ 2021) dazu bei, dass auch Betroffener weiterer Gewalttaten ihre Erfahrungen teilen konnten. Seit 2022 hat sich ein Solidaritätsnetzwerk etabliert – in regelmäßigen Treffen arbeiten dort Betroffene, Überlebende und ihre Unterstützer:innen zu gemeinsamen Themen wie beispielsweise „Aufklärung“ und „Erinnerung“.
Das Solidaritätsnetzwerk besteht aktuell aus circa 25 Betroffeneninitiativen. In dem Netzwerk haben Austausch und gegenseitiger Beistand eine besondere Rolle eingenommen. Das Teilen der gemeinsamen Erfahrungen und das Bündeln der Forderungen an Staat und Gesellschaft sowie der Austausch über Best Practice bestärken die Betroffenen und bieten ihnen einen sicheren Raum. So besuchen sich viele der Gruppen beispielsweise an Gedenktagen, sie verfassen gemeinsame öffentliche Erklärungen oder organisieren gemeinsame Veranstaltungen. Immer wieder betonen sie die Kontinuität der Gewalt seit 1945 und können ähnliche Problemfelder aufzeigen, wie beispielsweise bei der Viktimisierung und Diskriminierung durch Ermittlungsbehörden.
Das Modellprojekt fördert 11 Initiativen aus diesem Netzwerk und unterstützt Vernetzungstreffen. Das Projekt der Amadeu Antonio Stiftung kann somit als unterstützende Instanz gesehen werden und sollte aber nicht mit dem Netzwerk gleichgesetzt werden.