Leben des Opfers
Die folgenden Auszüge sind Zitate aus dem Projekt „Tell their stories“, eine Publikation herausgegeben vom NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit der Initiative „München OEZ erinnern!“. Die Texte können digital in voller Länge auf der Website https://www.stories.nsdoku.de/tell-their-stories nachgelesen werden.
Ausschnitt der Rede von Arberia Segashi, Armelas Schwester, anlässlich des siebten Jahrestages des Anschlags:
Bei uns zu Hause war es immer ziemlich still und ruhig, bis Armela auf die Welt kam. Sie hat Wind in unsere Familie gebracht, sie hat das Haus zum Leben erweckt. Mit ihrem friedlichen Gemüt hat sie es jedes Mal geschafft, uns auch in stressigen oder ernsten Situationen in unserem Leben das Gefühl von Ruhe und Hoffnung zu geben. Mit ihrer offenen, lockeren und positiven Art hat sie es jedes Mal geschafft, die Menschen um sich herum für sich zu gewinnen. Sie hat uns ein Gefühl von Geborgenheit gegeben, das Gefühl, jemanden zu haben, dem man Vertrauen kann. Egal, wer ein Problem hatte, oder ob jemanden etwas bedrückt hat, wir wollten immer zu Armela. Ich bin heute 25 und weiß manchmal selber noch nicht, was ich will oder was mir gefällt, aber sie hatte schon in ihren jungen Jahren für sich selbst entschieden, was sie für Zukunftswünsche hat und wo sie sich jetzt zu dieser Zeit gesehen hätte. Sie hat oft lachend gesagt: «Für was brauche ich Mathe oder die Schule, ich mache meinen Abschluss und werde Make Up Artistin.» Leider wurde ihr dieser Traum genommen.