Reclaim and Remember

Hamburg

Hintergrund der Gründung:

Ibrahim Arslan überlebte 1992 die rassistischen Brandanschläge in Mölln, bei denen seine Großmutter Bahide Arslan, seine Schwester Yeliz Arslan und seine Cousine Ayşe Yılmaz ermordet wurden. Seit 2007 engagiert er sich als historisch-politischer Bildner und Zeitzeuge in der Antirassismus-Arbeit, vor allem im deutschen Bildungssystem. Dabei berichtet er bundesweit auf Veranstaltungen, Konferenzen und insbesondere in Schulen aus der Perspektive der Betroffenen.

„Reclaim and Remember“ ist ein speziell entwickeltes Workshop-Format, das in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen eingesetzt wird. Ziel ist es, junge Menschen aus der Perspektive der Betroffenen rassistischer Gewalt zu sensibilisieren und zu empowern. Ibrahim Arslan ist sowohl Gründer als auch Vorsitzender und leitet das Projekt als historisch-politischer Bildner, Zeitzeuge und Aktivist seit 2007 eigenständig.

Seit 2013 organisiert er zusammen mit seiner Familie und Freund*innen außerdem die „Möllner Rede im Exil“ – eine neue Form der Gedenkkultur, die Angehörige rassistischer Mordopfer aktiv einbindet und gegen das Vergessen kämpft. Die Möllner Rede im Exil ist die offizielle Gedenkveranstaltung der Angehörigen und Überleben des rassistischen Anschlags in Mölln, welche jedes Jahr in einer anderen Stadt stattfindet.

Ziele und Aufgaben:

Bildungsarbeit 

Historisch-politische Bildungsarbeit mit Jugendlichen im deutschen Bildungssystem – aus der Perspektive von Betroffenen und Angehörigen.

Die Arbeit zielt ab auf:

  • Empowerment
  • Selbstbetroffenheit
  • Vernetzung
  • Gedenken
  • Rassismus und seine Folgen
  • Erinnerungskultur aus Betroffenenperspektive
  • Förderung von Empathie und Selbstreflexion
  • Handlungsmöglichkeiten gegen Diskriminierung und Ausgrenzung

Das Format ist interaktiv, altersgerecht und bietet Raum für offene Gespräche.

Möllner Rede im Exil

  • Förderung einer selbstgestalteten, selbstbestimmten und solidarischen Gedenkkultur
  • Sichtbarmachung der Betroffenenperspektive
  • Schaffung vielfältiger Orte der Verbundenheit und Empowerment
  • Erinnerung an Ayşe Yılmaz, Yeliz und Bahide Arslan, die am 23.11.1992 bei einem rassistischen Brandanschlag in Mölln ermordet wurden
  • Organisiert von den Familien Arslan und Yılmaz, dem Freundeskreis im Gedenken an die Brandanschläge, der Initiative Herkesin Meydanı sowie Freundinnen und Mitstreiterinnen weiterer Initiativen.
  • Die Rede wird ins Türkische übersetzt und in Deutsche Gebärdensprache (DGS) verdolmetscht.
  • Live-Übertragung erfolgt über YouTube: Link zur Rede

Die Möllner Rede findet seit 2013 nicht mehr im offiziellen Gedenken der Stadt Mölln statt, sondern wird an wechselnden Orten im „Exil“ gehalten.

“Es muss eine Infrastruktur geschaffen werden, die es Betroffenen ermöglicht, ihr Wissen und ihre Expertise aktiv in die gedenkkulturelle Arbeit einzubringen – sei es im wissenschaftlichen oder im Bildungsbereich. Das Wissen der Betroffenen ist ein existenzieller Bestandteil der Erinnerungspolitik.” – Reclaim and Remember

Informationen:

Website: www.gedenkenmoelln1992.wordpress.com

Instagram: reclaim_and_remember, Ibrahim Arslan

Allgemeine Kontaktmöglichkeit: ibrahim.a85@hotmail.de