Am 22. Juli 2016 wurden Armela Segashi, Can Leyla, Dijamant Zabërgja, Guiliano Kollmann, Hüseyin Dayıcık, Roberto Rafael, Sabine S., Selçuk Kılıç und Sevda Dağ beim rechtsterroristischen Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München ermordet. Fünf weitere Personen wurden durch die Schüsse schwer verletzt. Der Täter wählte die Opfer gezielt nach rassistischen Kriterien aus, was schon während der Tat durch Ausrufe und dem Schießverhalten deutlich wurde. Trotz über 2.000 Einsatzkräften konnte der 18-Jährige über Stunden nicht gefasst werden, bis er sich in der Nähe des Tatorts suizidierte.
Die Ermittlungsbehörden fanden direkt nach der Tat diverse schriftliche Nachweise, welche eine rassistische Tatmotivation belegen. Sie stellten fest, dass der Täter insbesondere türkei- und balkanstämmige Menschen hasste und hoffte der Anschlag würde der AfD in die Hände spielen. Die Tat, bewusst am Jahrestag des rechtsextremen Anschlags von Utøya (22. Juli 2011) verübt, bei welchem 77 Menschen – ebenfalls vorrangig Jugendliche – ermordet wurden, richtete sich gezielt gegen Menschen mit Migrationshintergrund. Der Münchner Täter nutzte sogar dieselbe Tatwaffe als Referenz auf den international bekannten Rechtsterroristen von Utøya und Oslo. Zudem war der Münchner Täter international vernetzt mit weiteren Rechtsterroristen.
Auch die Wahl des OEZ als Tatort ist kein Zufall, dieser ist als migrantischer Rückzugsraum bekannt. Der Täter hatte sich intensiv mit diesem und umliegenden Vierteln beschäftigt und als Orte der Kriminalität markiert. Er verbreitete hierzu menschenfeindliche, rassistische und verschwörungsideologische Ansichten und erklärte dabei immer wieder, dass die einzige Lösung in der systematischen Vernichtung dieser Menschen liege.
Trotz all dieser Tatsachen wurde der Anschlag von staatlichen Institutionen als „Amoklauf“ eingestuft. Die bayerischen Behörden vernachlässigten gezielt den Rassismus und propagierten das Bild eines psychisch kranken, gemobbten Einzeltäters. Die verzögerte Anerkennung des Anschlags als rechter Terror (bis 2019) hat weitreichende Folgen. Angehörige und Überlebende kämpften von Beginn an um Gerechtigkeit und eine angemessene Erinnerung, während sie von Behörden und der Gesellschaft oft allein gelassen wurden. Noch heute fehlt es an öffentlichem Gedenken, Solidarität und der gesellschaftlichen Aufarbeitung der Tat und ihrer Hintergründe.